STREUOBSTWIESEN
Warum gibt es eigentlich Obstbäume?
Und wie lange schon gibt es Obstbäume?
Na, Obstbäume zumindest den Apfelbaum brauchte unser Herrgott im Paradies um die Menschen zu verführen. Und damit wäre die Frage nach wie lange auch beantwortet.
Schon zu Beginn der Sesshaftwerdung haben sich die Menschen die Pflanzen die ihnen nützlich schienen um Ihre Wohnstätten angepflanzt und vermehrt. Nicht ohne sich dabei die besten herauszusuchen und gezielt zu vermehren.
So sind neben den Kulturfrüchten wie Getreide und Gemüse auch die Obstbäume aus den Wäldern auf die Höfe gekommen und so sind wie aus Gräsern Getreide auch aus Holzäpfeln Gewürzluiken und aus Felsenbirnen Williams Christ geworden und die ungezählte Vielfalt an Arten und Sorten die in unserer Heimat noch vor Jahrzehnten vorkamen und eine abwechslungsreiche und genussvolle Grundlage der Vitaminversorgung darstellte.
Im Gleichmacherwahn der jüngeren Vergangenheit gingen viele der alten Sorten und mit ihnen ein Stück Kulturgeschichte unwiederbringbar verloren.
Golden Delicious und Williamsbirne sind das Maß aller Dinge und gleich rund und gleich im Geschmack und zu jeder Zeit und Unzeit aus allen Erdteilen herbeigeflogen.
Man muss einen Brettacher Apfel, bis Neujahr gelagert, probiert haben um zu wissen wie ein Apfel schmecken muss, oder einen Klarapfel, am Baum schon ein bisschen mehlig aber im späten Juli sonnenwarm ein Genuss.
Die alten Mächtigen Birnbäume die auf den Höfen früher das Getränk schlechthin lieferten, Birnenmost, Segen an arbeitsreichen, mühevollen Sommertagen und Trost in kalten trüben Winternächten.
Nicht wegzudenken aus den Kellern und Stuben der Vorfahren.
Und was für eine Mühe es bereitete das unverzichtbare Nass in die Fässer zu bringen. Auflesen an kalten nassen Herbsttagen Säcke als Wetterschutz über den gebückten Leibern - Frauenarbeit!
Das Mahlen auf steinernen Trögen und das Keltern in den heute noch verwendeten Spindelpressen.
Die schweren Holzfässer waren aus den Kellern zu holen, zu putzen und wieder hinunterzuschaffen. Die großen mit Putztüre mussten die Kinder die noch hineinpassten mit kaltem Wasser schrubben, damit die Bürste nicht weich wird und der Hefebelag restlos entfernt wurde. Meist wurde es ein guter Most, und immer mit Wasser etwas verdünnt. Denn Allen war er das einzige Getränk außer Wasser, auch den Kindern und Frauen.
Aber auch zu Trockenfrüchten wurden die Birnen und Zwetschgen verarbeitet. Hutzeln, die meist ungeschälten geviertelten Birnen kamen nach dem Backen auf Holzrosten in den nicht mehr heißen Ofen und wurden so für die vitaminarme Zeit konserviert. Und was für eine Tolle Speise an kalten Wintertagen waren die Hutzeln, aufgekocht mit ein paar Gewürzen und zu Mehlspeisen gegessen.
Nicht vergessen und bis heute geschätzt und geliebt der Brotaufstrich, das Mus, das Gsels, die Marmelade. Aus Zwetschgen, Äpfeln, Quitten und auch Wildfrüchten wie Holunder, Schlehen oder Hagebutten.